Das Comeback

Film von Ron Howard (2005)

Das Comeback (Originaltitel: Cinderella Man) ist ein Golden-Globe- und dreifach Oscar-nominierter Spielfilm des Regisseurs Ron Howard und basiert auf der wahren Geschichte des Boxers Jim Braddock, der als Boxer vor der großen Wirtschaftsdepression die Spitznamen „The Bulldog of Bergen“ und „Pride of the Irish“ trug, im Zuge seines sensationellen Comebacks 1933–1935 von der Presse jedoch den Namen „Cinderella Man“ erhielt.

Film
TitelDas Comeback
OriginaltitelCinderella Man
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2005
Länge145 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieRon Howard
DrehbuchCliff Hollingsworth
Akiva Goldsman
ProduktionBrian Grazer
Ron Howard
Penny Marshall
MusikThomas Newman
KameraSalvatore Totino
SchnittDaniel P. Hanley
Mike Hill
Besetzung

HandlungBearbeiten

Es ist das Jahr 1928: James J. Braddock ist ein erfolgreicher irisch-US-amerikanischer Boxer im Halbschwergewicht aus New Jersey. Seine Landsleute nennen ihn „The Bulldog of Bergen“. Er ist überaus glücklich mit Mae verheiratet, eilt von Sieg zu Sieg und hat eine schöne kleine Villa im Großraum New York. Die beiden haben drei Kinder: Howard, der Älteste, ca. zehn, Jay, der Mittlere, und die kleine Rosie, die Jüngste, etwa drei.

Nach einem Sieg im Madison Square Garden fährt er zusammen mit seinem Manager und Trainer Joe Gould im Taxi nach Hause, begrüßt seine glücklich verliebte Ehefrau, plaudert mit ihr, am Ende des Abends sieht man, wie er vor der Spiegelkommode seine Tageskleidung ablegt.

Zeitliche Überblendung der Kommode von 1928 zu 1933. Alle kleinen Schmuckgegenstände sind verschwunden, die Kamera fährt rückwärts, man sieht den Raum: die Villa ist verschwunden, stattdessen lebt die ganze Familie in einer armseligen aus rohen Holzbrettern zusammengezimmerten Einzimmerwohnung, alle drei Kinder haben nur ein Bett.

Es ist jetzt 1933, mitten in der Weltwirtschaftskrise während der Großen Depression. Braddock versucht, seine Familie als Dockarbeiter im Tageslohn und durch akzidenzielle Boxkämpfe über die Runden zu bringen. Die Familie lebt unter dem Existenzminimum, Braddock ist vom Hunger geschwächt. Darüber hinaus ist ein Mittelhandknochen seiner rechten Hand angebrochen. Die drückende Geldnot lässt ihn zu einem Kampf ja sagen, den er mit seiner Verletzung nicht gewinnen kann. Während des Kampfes bricht die Hand bei einem Schlag, den Kampf versucht er bis zum Schlussgong durch Klammern zu überstehen. Das Publikum buht ihn aus, der Boxveranstalter entzieht ihm die Lizenz als Berufsboxer.

Mit Hilfe von schwarzer Schuhcreme tarnt Braddock den weißen Gips der gebrochenen Hand, um weiter an den Dock-Toren eine Chance zu haben für den einen oder anderen Tag als Ent- und Belader ausgewählt zu werden.

Es ist Winter, das Essen reicht nicht, der Strom wird der Familie gesperrt, im Kramerladen wird nicht mehr angeschrieben, der Milchmann stellt seine Lieferungen ein. Als Braddock wieder einmal an den Docks ist, entschließt sich Mae, wie viele Familien in ähnlicher Situation, die kranken Kinder zu Verwandten zu geben, in der Hoffnung auf eine bessere Überlebenschance für sie. Diese Entscheidung im Alleingang führt zum Streit zwischen den Eheleuten. Howard, der Älteste, hatte beim Metzger eine große Salami gestohlen, da er wusste, dass Kinder weggebracht werden, wenn das Essen nicht mehr zum Überleben reicht. Braddock hatte mit dem Jungen zusammen das Diebesgut zurückgegeben und dem Kind versprochen ihn niemals fortzugeben. Nun ist Howards Befürchtung doch wahr geworden.

Braddock sichert das Überleben der Familie durch das Inanspruchnehmen einer Geldsumme aus einem staatlichen Sozialfonds. Am Höhepunkt seiner Verzweiflung geht er sogar in den Club der Boxveranstalter und bettelt dort die Manager um ein Almosen an – ein Tiefpunkt seines Lebens. Auch Joe Gould gibt ihm ein paar Münzen.

Der Frühling kommt, die Familie lebt wieder zusammen in der armseligen Mietwohnung.

Dank einer Last-Minute-Kündigung durch einen anderen Boxer bietet Braddocks langjähriger Manager und Freund Joe Gould ihm die Chance, für nur eine Nacht für einen einzigen – genehmigten – Kampf einzuspringen und ein wenig Geld zu verdienen. Der Kampf ist gegen die Nummer zwei in der Weltrangliste im Schwergewicht, Corn Griffin.

Gegen jede Wahrscheinlichkeit erringt Braddock einen Sieg durch K. o. in der dritten Runde. Braddock erhält seine Lizenz zurück und sogar eine Summe Geldes von Joe Gould, mit deren Hilfe er den Lebensunterhalt während einiger Wochen intensivsten Boxtrainings bestreiten kann.

Gegen den Wunsch von Mae nimmt Braddock Goulds Angebot an. Mae glaubt zunächst, Gould möchte ihren Mann ausbeuten, bis sie entdeckt, dass Gould und seine Frau ebenfalls alles verloren haben. Joe und Lucille Gould sitzen in einer leeren Wohnung. Sie haben nach und nach alles verkaufen müssen. Mae begreift, dass Gould fest an das Talent ihres Mannes glaubt.

Braddock kämpft sich durch eine Reihe von Gegnern nach oben – bis zum Kampf um den Weltmeistertitel. Sein Gegner ist Max Baer.

Preisgelder haben sich angesammelt. Braddock verwendet einen Teil davon, um das Überbrückungsgeld des Regierungs-Hilfsfonds während der Großen Depression persönlich zurückzugeben.

Die Presse gibt Braddock, jetzt, da er wie aus einem Märchenschlaf erwachte, den Namen „The Cinderella Man“.

Der Titelkampf gegen Max Baer steht nun an. Max Baer ist erfolgreich und steht finanziell schon länger gut da. Bei einem großen Abendempfang, während dessen sich die beiden Titelaspiranten sehen sollen, steckt Mae während des Abendessens ein Stück Steak in ihre Handtasche – für die Kinder daheim. Die Armut ist noch nicht vergessen.

Braddock ist ein 10-zu-1-Außenseiter. Nicht nur Mae hat Angst um ihren Mann, auch James Johnston, der Veranstalter, zwingt Braddock und Gould, in Gegenwart eines Rechtsanwaltes einen Film von Baer in Aktion zu sehen, um beiden den vollen Umfang des Risikos bewusst zu machen. Zwei Männer waren unter der Wucht von Baers rechten Geraden im Ring gestorben.

Braddock konnte die Filmvorführung nutzen, um die Anbahnbewegung von Baers tödlichem Schlag genau zu studieren. Jetzt zeigt Braddock keine Angst. Er ist Berufsboxer und er will den Kampf.

Am 13. Juni 1935, in einem der größten One-Time-Wunder der Boxgeschichte, besiegt James J. Braddock den scheinbar trainings- und kräftemäßig weit überlegenen Max Baer und wird dadurch Boxweltmeister im Schwergewicht.

Der Epilog erzählt, dass Braddock später am Bau der Verrazano-Brücke mithalf, nach seinem Sieg bis zum Ende seiner Arbeitszeit weiter als Unternehmer und Maschinenführer an den Docks arbeitete, und dass er und Mae seine Boxprämie des Weltmeisterkampfes dazu verwendeten, ein Haus zu kaufen, in dem die Familie glücklich und in Frieden den Rest ihres Lebens verbrachte.

KritikBearbeiten

  • film-dienst 18/2005: Der Film ist mehr ein sentimentales Familiendrama als die realistische Hinterfragung einer individuellen und gesellschaftlichen Krisensituation. Moralisch vorprogrammiert und dramaturgisch überraschungslos, fesselt er hauptsächlich durch seine hervorragenden Hauptdarsteller.
  • „Das Comeback“ hält geschickt die Balance zwischen Sportlerfilm und Drama und legt einen seiner Schwerpunkte auf Braddocks primärem Ziel und Lebensinhalt: seine Frau und Kinder zu beschützen und zusammenzuhalten. Dafür kämpft er im Ring, das ist seine Motivation. So kommen weder die bis ins Detail perfekt inszenierten, harten Boxszenen zu kurz, noch die zwischenmenschlichen Beziehungen in all ihren Facetten." filmreporter.de[3]

Darstellung von Max BaerBearbeiten

Der Film wurde insbesondere in den USA für die Darstellung des früheren Schwergewichts-Weltmeisters Max Baer stark kritisiert. So wird Baer für das Drehbuch auf Kosten der historischen Authentizität zu einem Überboxer, der vom krassen Außenseiter Jim Braddock bezwungen wird. Dramaturgisch diente das Überzeichnen von Baers kämpferischer Überlegenheit der Verdeutlichung des eminenten Risikos für Leib und Leben, dem sich der Außenseiter Braddock durch den Kampf mit einem sehr starken Gegner auszusetzen im Begriff war.

Tatsächlich aber kämpfte auch Baer sich während der großen Weltwirtschaftskrise nach zahlreichen Niederlagen mühsam nach oben und war auch nicht der alles überragende Kämpfer, wie er im Film dargestellt wird. Eine derart dominierende Figur sollte erst Box-Legende Joe Louis werden, welcher Max Baer drei Monate nach dessen Kampf gegen Braddock in der 4. Runde KO schlug und Jim Braddock 1937 den Schwergewichtstitel – durch KO in der 8. – abnahm.

Auch die Darstellung von Baers Charakter ist an einigen Stellen negativ überzeichnet. Nicht im Film thematisiert wird beispielsweise, dass Baer unter dem unglücklichen Totschlag eines seiner Gegner (Frankie Campbell) im Ring sehr stark litt. Der Vorfall war ein großer Bruch in Baers Karriere, von dem er sich sportlich und psychisch nur langsam erholte und durch großzügige Spenden die Kinder des Verstorbenen mit durch das College brachte.

Der Film klammert den religiös-politischen Hintergrund weitgehend aus. Baer kämpfte gegen Braddock mit einem deutlich sichtbaren, auf die Hose aufgestickten Davidstern, den er erstmals in einem früheren Kampf gegen Max Schmeling getragen hatte, um seiner Solidarität mit dem jüdischen Volk und Glauben (sein Vater war jüdischen Glaubens, er selbst nicht) und zugleich seinem Kampf gegen das nationalsozialistische Regime Hitlers Ausdruck zu verleihen. Der Davidstern wird im Film nur sehr kurz sichtbar.

Auch in Bezug auf Braddocks jüdischen Manager Joe Gould wird das Thema religiös-ethnische Zugehörigkeit ausgeklammert.

Darstellung anderer BoxerBearbeiten

Corn Griffin wird durchaus authentisch als aufkommender Schwergewichtler „auf dem Weg nach oben“ dargestellt, für den Braddock lediglich ein Aufbaugegner sei. Corn Griffin hatte zu diesem Zeitpunkt eine Bilanz von 44 Siegen (24 KO), 11 Niederlagen (3 KO) und 1 Unentschieden und war in seinen letzten 6 Kämpfen zweimal selbst KO gegangen (gegen Buck Everett in der 6. und gegen Bob Godwin in der 4.). Griffin beendete seine Karriere 1938 mit einer Bilanz von 45 Siegen (26 KO), 26 Niederlagen (11 KO) und 1 Unentschieden.[4]

HintergrundBearbeiten

  • Russell Crowe lernte die Grundlagen des Boxens bei einem Experten für den Boxstil der 20er bis 50er Jahre, der sich vom heutigen Boxsport stark unterscheidet. Ebenso analysierte er die Originalaufnahmen der Kämpfe Braddocks und anderer zeitgenössischer Boxer. Ron Howard sagte dazu, dass Crowe akribisch das Boxen studiert habe, so dass er auch nach den Dreharbeiten Sparringskämpfe und Sandsack-Übungen absolvierte. Crowe hingegen selbst sagte, dass mit Abschluss des Projektes die aktive Ausübung des Boxsportes für ihn abgeschlossen sei.
  • Der offizielle gleichnamige Roman zum Film wurde von Marc Cerasini und Ralf Schmitz geschrieben und erschien im August 2005 im Egmont Ehapa Verlag.

AuszeichnungenBearbeiten

Bei der Verleihung des Golden Globe, die am 16. Januar 2006 stattfand, waren Russell Crowe und Paul Giamatti als beste Darsteller nominiert. Bei der 78. Oscar-Verleihung, die am 5. März 2006 stattfand, war der Film in drei Kategorien nominiert, ging aber, wie schon zuvor bei den Golden Globes, leer aus.

Golden Globe 2006Bearbeiten

Nominiert in den Kategorien

  • Bester Hauptdarsteller – Drama (Russell Crowe)
  • Bester Nebendarsteller (Paul Giamatti)

Oscarverleihung 2006Bearbeiten

Nominiert in den Kategorien

  • Bester Nebendarsteller (Paul Giamatti)
  • Bester Schnitt
  • Bestes Make-up

WeblinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Freigabebescheinigung für Das Comeback. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2005 (PDF; Prüf­nummer: 102 905 K).
  2. Alterskennzeichnung für Das Comeback. Jugendmedien­kommission.
  3. Filmkritik auf filmreporter.de (Memento vom 30. Januar 2010 im Internet Archive)
  4. https://boxrec.com/en/proboxer/21023
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